- Matchbericht
Vermeintlich guter Start als «Problem»
Der SC Langenthal verliert auch das zweite Spiel im Halbfinale gegen Seewen und steht nun mit dem Rücken zur Wand. Problematisch bei der 2:4-Niederlage waren insbesondere zwei Tatsachen: Das Powerplay und der eigentlich gute Start, bei dem die Oberaargauer unnötig in Rückstand gehen.
Nach 20 und nach 40 Minuten der gleiche Fluch: Langenthal ist im zweiten Spiel gegen den Halbfinalgegner Seewen eigentlich das bessere Team und sollte Grund zur Freude haben. Diese ist aber höchstens verhalten vorhanden. Anstatt zu führen sind die Oberaargauer in beiden Fällen in Rückstand – und dies wegen äusserst ärgerlichen Toren und fehlenden Torerfolgen. Zuerst passiert, was diese Playoffs noch gar nie passierte: Colin Stauffacher sieht bei zwei Schüssen im ersten Abschnitt nicht wirklich gut aus. Während er beim ersten Schuss daneben greift, kommt der zweite Schuss auf einer für ihn unangenehmen Höhe. Und dann folgt im dritten Abschnitt eine Situation, in welcher seine Vorderleute drei Mal (!) die Gelegenheit verpassen, die Scheibe so zu befreien, um wechseln zu können, sodass Seewen die Vorteile letztlich zum 3:2 ausspielt. Oder in anderen Worten: Eigenfehler führen dazu, dass Langenthal zuerst einem Rückstand hinterherspringt, ausgleicht und dann wieder einen Rückstand hinnehmen muss. Und das obwohl der SCL in Punkto Spielanteilen eigentlich in beiden Dritteln besser gewesen wäre. Langenthal gibt gegen ein wenig überzeugendes Seewen den Ton schon im ersten Drittel an, hat mehr Scheibenbesitz und diktiert die Partie. Der 0:2-Rückstand wird dann immerhin von Gian Luca Balzer geschmälert und ausgeglichen, als er hervorragend bedient von Nicolas Jobin (19.) alleine vor dem Tor steht und nachdem er mit einem vermeintlich harmlosen Weitschuss (26.) jeweils die Scheibe im Netz unterbringen kann.
In Überzahl weiterhin schwach
Nachdem Seewen schon im ersten Spiel bezwingbar schien, erhärtete sich diese Tatsache erst recht im zweiten Spiel im heimischen Schoren. Als dann aber das 2:3 für Seewen fiel, schien die Luft beim Achtplatzierten der Qualifikation irgendwie draussen. Und als dann auch noch das 2:4 kurz nach dem dritten Drittelsstart folgt, nachdem die Oberaargauer mehrmals im eigenen Drittel den Scheibenbesitz verlieren, war die Partie dann eben früh vorentschieden. Zwar hatte der SCL weiterhin mehr Scheibenbesitz und konnte zwei Mal in Überzahl agieren, dieses glich aber weiterhin eher einem Trauerspiel als einer Chance zur Rückkehr in diese Partie. Und so kam es, dass an diesem 2:4 in den letzten Minuten nicht mehr gerüttelt wurde und Seewen auch das zweite Duell dieses Halbfinals gewann.
Kurz nach dem Spiel war für Florian Perrenoud derweil klar: «Wir haben eigentlich gut gestartet, aber die Tore kassiert statt geschossen. Das war eines der Probleme in diesem Spiel», so der Verteidiger. Letztlich schien es dann auch, als würde die Energie fehlen, die nötig gewesen wäre, um wie schon so oft in diesen Playoffs eine Partie zu drehen. Und somit ist das Resultat in diesem einmal mehr unglücklichen Heimspiel nur bitter verdaulich. «Am Donnerstag gibt es nichts anderes als alles geben. Mit Vollgas versuchen, diese Partie zu gewinnen», sagt Florian Perrenoud. Die Hoffnung bleibt aber bestehen. Denn: Ein weiteres Heimspiel am kommenden Samstag würde der zuletzt äusserst positiven Playoff-Zeit eine verdiente Krone aufsetzen.
Seitenblick – Huttwil dreht Partie
Während dieser Bericht fertiggestellt wurde, befand sich die Partie zwischen Arosa und Huttwil in der entscheidenden Phase. Huttwil ging in diesem zweiten Duell mit einem Shorthander in Führung, musste dann aber den 1:2-Rückstand hinnehmen. Im letzten Drittel folgt die Wende, sodass die Huttwiler kurz vor Ende der Partie dank einem Schuss aufs verlassene Tor mit 4:2 führen.
Text und Bild: Leroy Ryser
Telegramm:
SC Langenthal – EHC Seewen 2:4 (1:2, 1:1, 0:1)
Schoren, Langenthal. – 1617 Zuschauer. – SR: Zbinden/Progin, Lustenberger/Palmisano. – Tore: 9. F. Langenegger (Waser, Moreno) 0:1. 15. Schleiss (Moreno, Luca Langenegger) 0:2. 19. Balzer (Jobin, Smith) 1:2. 26. Balzer (Jobin) 2:2. 34. Steiner (Bachmann, Moreno) 2:3. 43. Steiner (Livio Langenegger, Schönmann) 2:4. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Langenthal. 4mal 2 Minuten gegen Seewen.
Langenthal: Stauffacher; Perrenoud, Moser; Sommer, Jaquet; Smith, Schmied; Wyniger, Maurer; Bandiera, Girardin, H. Krayem; Jobin, Kläy, Balzer; Naber, Büttikofer, Ranov; Von Rohr, Meinen, Boppart.
Seewen: Schön; Fischer, Kieni; Moreno, Bachmann; Gärtner, Büeler; Stillhardt; A. Steiner, Schönmann, Livio Langenegger; Schwitter, F. Langenegger, Schnüriger; Maurenbrecher, Capaul, Welter; S. Steiner, Luca Langenegger, Schleiss; Waser.
Bemerkungen: Langenthal ohne Kurt (Basel), Schmid (krank), Graber, Liechti, Ahlström und Stöckli (alle verletzt). 27. Pfostenschuss Ranov. 57. Wyniger scheidet verletzt aus.57:30-57:54 und 58:48-60:00 Langenthal ohne Torhüter Stauffacher zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.