Mit Stauffacher zum ersten Sieg

Dem SC Langenthal gelingt die Sensation: In Martigny bezwingen die Oberaargauer allen Widrigkeiten und Chancen des Gegners zum Trotz den grossen Favoriten mit 4:3 nach Penaltyschiessen. Grosser Held ist Colin Stauffacher der in der Verlängerung zahlreiche Chancen pariert und auch das Penaltyschiessen für den SCL gewinnt.

Wer in Martigny frühzeitig vor Ort war, hatte schon vor dem Start der Playoffs etwas zu schmunzeln: Karim Krayem und David Burri lieferten sich nämlich nach dem Aufwärmen ein Duell der sonderbaren Art. Ganz offensichtlich wollten beide Spieler als letzter vom Eis gehen. Ein Ritual welches immerhin Krayem seit längerem praktiziert und damit noch selten Mühe hatte. Bis ihn Burri nun etwas leiden liess. Nachdem (!) die Eisreinigung abgeschlossen war und die Coaches wohl für die letzten Anweisungen Luft holten, entschieden sich die beiden dann, das Duell auf altmodische Weise zu klären: Schere, Stein, Papier. Krayem gewann das Duell, durfte als letzter vom Eis und mit einem guten Gefühl in die Garderobe. Ob dies dann auch dem SCL half, sei dahingestellt. Im ersten Drittel wusste der Underdog aber zu gefallen: Defensiv zeigten sich die Oberaargauer stabil und solid, offensiv kaltblütig. Nach nicht ganz 11 Minuten entgingen David Moser und Patrick Bandiera den Gastgebern, während je vier Feldspieler auf dem Eis waren. Moser passte quer, Bandiera schoss direkt und traf punktgenau. Was derweil zum Schmunzeln anregte war die Tatsache, dass der zuvor nicht erfolgreiche Burri während dem 1:0 tatsächlich noch auf der Strafbank sass. Oder anders gesagt: Nach Krayems kleinem «Sieg», konnte Langenthal immerhin dieses erste Drittel in diesem Playoff-Fight ebenso für sich entscheiden. Torhüter Colin Stauffacher sollte später dazu passend sagen: «Wir haben uns von Beginn weg gut gefühlt. Heute war ein Tag, an dem fast alles klappte.»

Martigny Powerplay dreht Spiel
Die Reaktion von Martigny kam dann aber im Mitteldrittel wenig überraschend, war doch Martigny nach der Qualifikation auch nicht grundlos auf dem Leaderthron. Technisch zeigten sich rasch Vorteile, die insbesondere in Überzahl zum Zug kamen. Während einer hart gepfiffenen Fünfminuten-Strafe gegen Mike Wyniger wehrte sich Langenthal zuerst souverän, ehe gegen Ende des Boxplays mit einem Weitschuss von Fràdéric Iglesias doch noch das 1:1 fiel. Martigny behielt dann die Vorteile auf der eigenen Seite, machte weiter Druck und profitierte davon, weshalb es nach 34 Minuten dann auch noch zum 2:1 kam.
Langenthal wehrte sich aber mit Händen und Füssen. Während dem zweiten «Fünfer», dieses Mal gegen Langenthals Youngster Mario Aeberhard, glich der SCL zuerst durch Patrick Bandiera in Unterzahl aus, ehe Martigny mit einem weiteren Powerplay-Weitschusstor von Iglesias die Überhand behielt und so auch mit einem Vorteil von 3:2-Toren dem Schlussdrittel entgegengehen konnte.

In Powerplay ausgeglichen
Das hätte Martigny eigentlich Auftrieb verleihen sollen, die Walliser stellten den Spielbetrieb im Schlussdrittel aber fast komplett ein. Und der SCL? Kam dem Ausgleich immer näher. Karim Krayem hatte ihn nach einem Pass vors Tor schon beinahe in der 53. Minute realisiert, fast drei Minuten später war es dann aber endgültig so weit: Eine von Gauthier Girardin herausgeholten Strafe führte zu einem weiteren Ausgleich in dieser Partie. Finn Naber schoss die Scheibe in Richtung Tor, Janis Schmid lenkte sie ab und durfte verdientermassen jubeln.
Und damit war der Ausgang der Partie einmal mehr komplett offen. Dass hier der Leader gegen den Achtplatzierten spielte, erkannte man kaum, Langenthal war tatsächlich nahe an der ganz grossen Überraschung. Und das freute vor allem die zahlreich anwesenden SCL-Fans, die diesem Spiel mit nur 394 Zuschauern immerhin ein bisschen Playoff-Stimmung neben dem Eis verliehen.
Auf dem Eis fand derweil Playoff-Pur statt, die Entscheidung hing fortan am seidenen Faden. Langenthal wehrte sich mit Händen und Füssen und mit Colin Stauffacher. Der Torhüter zeigte nicht nur, aber vor allem in der Verlängerung ein schlichtweg überragendes Spiel, welches den SCL trotz Martignys Chancenspektakel stets im Spiel hielt. «Der Druck lag bei Ihnen», suchte Stauffacher Gründe für den starken Auftritt, konnte sich ein breites Grinsen über die eigene Leistung aber nicht verwehren. Und dies aus guten Gründen. Stauffacher «gewann» nicht nur die Verlängerung, während seine Vorderleute phasenweise stehend K.O. waren, sondern auch gleich noch das Penaltyschiessen. Während der SCL mit Karim Krayem und Finn Naber zwei Tore schoss, liess Stauffacher nur eines zu. «Nicht schlecht, oder?», kommentierte Stauffacher derweil die Tatsache, dass der SCL die grosse Sensation schaffte und im ersten Spiel den Leader breakte. Die Oberaargauer können nun im Heimspiel noch befreiter aufspielen. Oder in Stauffachers Worten: Der Druck liegt beim Gegner.

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Seitenblick – Favoriten setzen sich durch
In den weiteren drei Playoff-Spielen setzen sich jeweils die Favoriten durch. Huttwil schlägt Dübendorf 3:0, Seewen gewinnt 2:0 gegen Franches-Montagnes. Derweil gewinnt auch Arosa (5:2) gegen Thun und dies obwohl im Verlaufe des Tages klar wurde, dass die Bündner einmal mehr nicht aufsteigen.

Text und Bild: Leroy Ryser

Telegramm:
HCV Martigny – SC Langenthal 3:4 (0:1, 3:1, 0:1, 0:0, 0:1) n.P.
Forum d’Octodure, Martigny. – 394 Zuschauer. – SR: Jean-Mairet/Feuz, Palmisano/Lustenberger. – Tore: 11. Bandiera (Moser/Ausschlüsse Girardin, Burri) 0:1. 27. Iglesias (Seydoux/Ausschluss Wyniger) 1:1. 32. Reynaud 2:1. 38. Bandiera (Ausschluss Aeberhard!) 2:2. 39. Iglesias (Merola/Ausschluss Aeberhard) 3:2. 55. Schmid (Naber, Girardin/Ausschluss Pelletier) 3:3. – Penaltyschiessen: Langenthal beginnt. Girardin, Berti hält. Moret, Stauffacher hält. K. Krayem, trifft, 3:4. Sejejs, Stauffacher hällt. Naber, trifft, 3:5. Seydoux, Stauffacher hält. Wyniger, Pfostenschuss, kein Tor. Currit, trifft, 4:5. Bandiera, Berti hält. Martinez, scheitert, 4:5. – Strafen: 6mal 2 Minuten plus 1x10 Minuten (Jolliet) gegen Martigny. 7mal 2 Minuten plus 2x5 Minuten (Wyniger, Aeberhard) plus 1x Spieldauerstrafe (Aeberhard) gegen Langenthal.
Martigny: Berti; Iglesias, Burri; Pelletier, Vouardoux; Currit, Delmas; Clavien; Seydoux, Sejejs, Impose; Mojonnier, T. Merola, M. Merola; Reynaud, Jolliet, Valenza; Martinez, Moret, N. Perrenoud.
Langenthal: Stauffacher; Wyniger, Jaquet; F. Perrenoud, Moser; Smith, Schmied; Maurer; Büttikofer, Meinen, Balzer; Jobin, K. Krayem, H. Krayem; Bandiera, Girardin, Naber; Schmid, Aeberhard, Boppart.
Bemerkungen: Langenthal ohne Graber, Kläy, Liechti, Ahlström, Kurt und Stöckli (alle verletzt).

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