- Matchbericht
SCL schaltet den Leader aus
Der SC Langenthal schafft die kleine Sensation: Gegen den Leader gewinnen die Oberaargauer zum dritten Mal in Folge auswärts und schaffen den 3:2-Seriensieg. Patrick Bandiera sorgt zwischenzeitlich mit seinem zweiten Tor für das entscheidende 4:2 aufs leere Tor, letztlich gewinnt der SCL 4:3.
Und immer wieder das selbe Spiel. Karym Krayem und David Burri wollen nach dem Einspielen beide nicht vom Eis, Burri zieht sich sogar auf dem Eis um. Und einmal mehr startet Karym Krayem dann das Spiel mit dem ersten Bully, während Burri seinen Kollegen Platz machen muss. Der erste kleine Sieg – er ist schon fast üblich – erringt Langenthal damit schon vor dem ersten Torschuss.
Danach entsteht aber tatsächlich ein etwas anderes Spiel. Erstmals scheint es, als hätten die Oberaargauer die Partie im Griff. Im ersten Abschnitt gibt es zwar beidseitig nur wenig wirklich gefährliche Situationen, Langenthal aber hat mehr Scheibenbesitz, muss auch defensiv nur wenig zulassen. Und tatsächlich gelingt durch ein gut platzierter Schuss, knapp über den Beinschonern durch, sogar das 1:0 von Michael Büttikofer. Dass es letztlich doch 1:1 steht, hat mit einer doppelten Überzahl zu tun und zwei unnötigen Strafen gegen den SC Langenthal, die Martigny erstmals in dieser Partie überhaupt Leben einhauchen.
Plötzliche Zwei-Tore-Führung
Das merkt man dann im Mitteldrittel. Martigny scheint nun wieder aggressiver und wirkt gefährlicher. Colin Stauffacher muss nun öfter eingreifen und zeichnet sich, wie fast schon üblich mit schnellen Reflexen aus und vermittelt seinen Vorderleuten Sicherheit. Und vielleicht ist es auch dies, was die Partie dann wieder dreht. Doch eher überraschend geht Patrick Bandiera letztlich im Slot vergessen und kann aus bester Position das 2:1 erzielen. Und weniger als fünf Minuten später steht dann plötzlich Hassan Krayem ebenso frei, obwohl er längst den Puck führt, schiesst ebenso punktgenau in einen anderen Ecken und erhöht auf 3:1.
Die Langenthaler, die eigentlich als Achter der klare Underdog gegen den Leader sind, müssen sich in diesen Momenten die Augen reiben, ist doch plötzlich tatsächlich der ganz grosse Sieg zum Greiffen nah. Aber dafür ist es dann doch noch zu früh: Abermals durch unnötige Strafen offerieren die Oberaargauer den Wallisern die Rückkehr. Wie schon die erste doppelte Überzahl führt dann auch die zweite doppelte Überzahl zu einem Tor, zehn Minuten vor Schluss ist das Spiel mit dem Stand von 3:2 fast schon unerträglich spannend. Als Höhepunkt wird dann im zweiten Powerplay sogar noch der vermeintliche Ausgleich wegen Kickbewegung aberkannt.
Fünf Auswärtssiege, ein Seriensieger
Und immer wieder das selbe Spiel? Definitiv. Nicht nur Karym Krayem gewann an diesem Abend zum dritten Mal seine eigene Partie, sondern auch der SC Langenthal. Nach einem Befreiungsschlag von Mike Wyniger nutzt Patrick Bandiera einmal mehr die Chance und schiesst den Puck ins verlassene Tor zum 4:2. Dass Martigny noch acht Sekunden vor Schluss auf 3:4 herankommt zählt höchstens noch fürs Telegramm, Chancen hätten die Walliser indes genügend gehabt, das Glück hatte der SCL in dieser Serie aber längst auf seine Seite gezwungen. «Ich bin kaputt», sagte Trainer Serge Meyer Sekunden später, der Teamspirit und auch die Energie habe in dieser Serie aber dennoch den Ausschlag gegeben, fand der Trainer. «Ich glaube, wir waren ein Team. Wir hatten in vielen Situationen mehr Biss, das hat sich in vielen Zweikämpfen gezeigt», ergänzt Matchwinner Patrick Bandiera. «Drei Mal auswärts gewonnen, nie zu Hause – eigentlich ist das wahnsinnig», sucht Serge Meyer derweil immer noch nach Worten, Marc Kämpf lobt als Sportchef den Einsatz der jungen Spieler, denn «auch heute waren drei U-20-Top-Spieler mit dabei, die einen tollen Job gemacht hatten.» Eines sagen derweil alle drei, Trainer Serge Meyer, Sportchef Marc Kämpf und Stürmer Patrick Bandiera, zusammen: «Wir sind stolz.» Stolz auf das Team, das als Achter den Leader im Playoff-Rennen eliminiert hat.
Text und Bild: Leroy Ryser
Telegramm:
HCV Martigny – SC Langenthal 3:4 (1:1, 0:2, 2:2)
Forum d’Octodure, Martigny. – 587 Zuschauer. – SR: Tzirtziganis/Staiger, Dittli/Fender. – Tore: 10. Büttikofer (Jaquet) 0:1. 18. M. Merola (Iglesias, Seydoux/Ausschlüsse Bandiera, Smith) 1:1. 31. Bandiera (K. Krayem, H. Krayem) 1:2. 35. H. Krayem 1:3. 50. Valenza (Iglesias, Seydoux/Ausschlüsse Perrenoud, K. Krayem) 2:3. 59. Bandiera (Wyniger/Aufs leere Tor/Ausschluss Jobin!) 2:4. 60. (59:52) M. Merola (Ausschluss Jobin) 3:4. – Strafen: 4mal 2 Minuten plus 1xSpieldauerstrafe (Moret) gegen Martigny. 7mal 2 Minuten gegen Langenthal.
Martigny: Berti; Currit, Delmas; Pelletier, Vouardoux; Iglesias, Burri; Mazzola, Clavien; Seydoux, Sejejs, Impose; Mojonnier, T. Merola, M. Merola; Reynaud, Jolliet, Valenza; Martinez, Moret, N. Perrenoud.
Langenthal: Stauffacher; Wyniger, Jaquet; F. Perrenoud, Moser; Smith, Schmied; Maurer, Sommer; Schmid, Büttikofer, Boppart; Jobin, K. Krayem, H. Krayem; Bandiera, Girardin, Naber; Von Rohr, Meinen, Käser.
Bemerkungen: Langenthal ohne Graber, Kläy, Balzer, Liechti, Girardin, Ahlström, Kurt und Stöckli (alle verletzt). 57:40-58:39 und 58:50-60:00 Martigny ohne Torhüter Berit zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.