«Langenthal gibt nie auf!»

Der SC Langenthal schafft die Überraschung auch ein zweites Mal: In Martigny sind die Oberaargauer zwar 0:2-Rückstand, schaffen aber die Wende und gewinnen die Partie in der Verlängerung. Finn Naber, der das entscheidende 3:2 schiesst, sagt unterstreicht den Grund für die Rückkehr: «Langenthal gibt nie auf!».

40 Minuten waren gespielt und aus SCL-Sicht wurde man mit diesem dritten Spiel irgendwie nicht richtig warm. Es wollte nicht viel gelingen. Zwar auch nicht für Martigny, aber eben auch nicht für den SCL. Langenthal fehlte im Angriffsspiel zumeist die Durchschlagskraft, hin und wieder auch das Tempo, vor allem aber zu oft die Genauigkeit. Und es gelang zudem nicht immer ganz so gut, das Spiel von Martigny frühzeitig zu unterbinden und immerhin die Kontrolle über die Partie ausgeglichen zu gestalten. Dass nur 1:0 stand, war einerseits ein schlechtes Zeugnis für den Leader, andererseits das vielleicht Beste an diesen beiden Dritteln. Weil: Für den SC Langenthal war ein Abschnitt vor Schluss immer noch alles möglich. Und dies hatte man sicherlich auch – einmal mehr – Colin Stauffacher zu verdanken.

«Spielchen» endet unentschieden
Dass die Partie bis 40 Minuten nicht in die Gänge kam, hatte womöglich viele Gründe. Kein Team wollte zu viel zu lassen und womöglich gelang dies Martigny erstmals besser als in den letzten beiden Duellen. Und vielleicht forderte die lange Saison mit zahlreichen Ausfällen beim Underdog nun doch langsam ein wenig Tribut. Zweifellos fehlt aufgrund der verletzungsbedingten Absenzen von wichtigen Spielern wie Fabio Kläy, Janick Liechti, Gauthier Girardin und Philip Ahlström auch die Breite, nicht zuletzt weil auch David Moser während dem Spiel noch ausfiel. Und vielleicht – mit einem abergläubigen Augenzwinkern wohlverstanden – war es, weil der Start in den Abend dieses Mal etwas anders verlief. David Burri und Karym Krayem liessen sich nämlich einmal mehr auf das bereits im ersten Spiel zelebrierten «Spielchen» ein, in welchem beide als Letzter vom Eis gehen wollten. Während Krayem dieses in Martigny und auch in Langenthal für sich entschied, endete es nun unentschieden. Dieses Mal trieb es Burri nämlich sogar so weit, dass er sein Einlauftrikot auf dem Eis auszog und durch sein Matchtrikot auswechselte, um das Feld vor dem Spielbeginn gar nicht erst verlassen zu müssen. Krayem, der sein Trikot nicht wechseln musste, blieb ebenso auf dem Eis – und erhielt dann immerhin einen kaum zählbaren «Minisieg». Während der Martigny-Verteidiger nämlich nicht unter den Start-Sechs stand, blieb der SCL-Center gleich auf dem Feld und absolvierte noch den ersten Einsatz.

Und plötzlich dreht sich das Blatt
Aber zurück zum tatsächlichen Spiel: Dieses war vor dem letzten Abschnitt ausgeglichen und spannend – erhielt dann aus SCL-Sicht aber einen argen Dämpfer. Nachdem Geoffrey Jaquet vergeben versuchte eine Scheibe in der offensiven Zone zu halten, konnte Thibaud Moret (43.) im darauffolgenden Konter das zweite Martigny-Tor erzielen und drohte so mit einer verfrühten Entscheidung. Irgendwo fand der SCL dann aber neue Energie. Vielleicht auch durch eine leichte Umstellung in den Linien, vielleicht durch die energisch singenden Fans, ganz klar war aber, dass der SCL plötzlich die Partie drehte. Zuerst lenkte Nicolas Jobin einen bereits abgelenkten Schuss von Geoffrey Jaquet ein zweites Mal ab, ehe Karym Krayem im Slot einen Puck richtiggehend aufs Tor zwang und für zwei Minuten später für das 2:2 sorgte.
Und jetzt war die Partie endgültig lanciert – aber weiterhin nicht entschieden. Wie schon die erste Partie in Martigny sollte damit auch diese zweite in die Verlängerung gehen und weiterhin auf Messers Schneide tanzen. Und einer tanzte ganz besonders: Nach einem Querpass vor seinem Tor hindurch warf Colin Stauffacher seinen ganzen Körper bei einem drohenden Schuss dem Schützen entgegen und fing die Scheibe aus dem Flug mit der Hand (!) ab. So richtig begreifen konnte diese Heldentat in jenem Moment eigentlich niemand, weshalb Stauffacher die Scheibe dann stolz in seiner Fanghand präsentierte und die Bestätigung selbst lieferte. Dass mit diesem., in der Geschichte der MyHockey League unvergleichbaren Save zusätzlichen Schwung aufkam wurde Sekunden später deutlich: Langenthal lancierte eine Druckphase und plötzlich war es so weit: Finn Naber kam im Slot an die Scheibe, hatte etwas freien Raum und nutzte diesen für das goldene Tor zum 3:2. «Und plötzlich kamen alle auf mich zu», lachte Naber später begeistert, ein unglaublich tolles Gefühl sei es gewesen, meinte er weiter und garantierte ein grosses Spiel für Dienstag. «Die Serie zu Hause beenden – das wäre toll. Weil dann wird’s im Schoren richtig laut.» Eines könne er indes versprechen, denn dies habe man nach 40 eher durchschnittlichen Minuten deutlich gesehen: «Wir sind ein tolles Team. Und darum ist eines klar: Langenthal gibt nie auf.»

Seitenblick – Seewen ist im Halbfinale
Der EHC Seewen gewinnt auch das dritte Spiel gegen Franches-Montagnes und zieht damit in den Halbfinal weiter. Beim letzten Spiel trifft Aron Welter erst rund zwei Minuten vor Schluss zum 3:2-Sieg.

Text und Bild: Leroy Ryser

Telegramm:
HCV Martigny – SC Langenthal 2:3 (1:0, 0:0, 1:2, 0:1) n.V.
Forum d’Octodure, Martigny. – 478 Zuschauer. – SR: Clément/Aegerter, Stassny/Monard. – Tore: 5. Sejejs (Seydoux, Impose) 1:0. 43. Moret (N. Perrenoud, Martinez) 2:0. 49. Jobin (Jaquet) 2:1. 51. K. Krayem (Jaquet) 2:2. 71. Naber (Schmid, Balzer) 2:3. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Martigny. 4mal 2 Minuten gegen Langenthal.
Martigny: Berti; Currit, Delmas; Pelletier, Vouardoux; Iglesias, Burri; Clavien; Seydoux, Sejejs, Impose; Mojonnier, T. Merola, M. Merola; Reynaud, Jolliet, Valenza; Martinez, Moret, N. Perrenoud.
Langenthal: Stauffacher; Wyniger, Jaquet; F. Perrenoud, Moser; Smith, Schmied; Maurer; Büttikofer, Balzer, Schmid; Jobin, K. Krayem, H. Krayem; Bandiera, Meinen, Naber; Baumgartner, Aeberhard, Boppart.
Bemerkungen: Langenthal ohne Graber, Kläy, Liechti, Girardin, Ahlström, Kurt und Stöckli (alle verletzt).

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