News

21. September 2025

Beim SCL fehlt das letzte Etwas

250921_SCL-SCLy.jpg

Der SC Langenthal darf sich über eine tolle Kulisse freuen, bietet den über 1100 Zuschauern aber resultattechnisch zu wenig. Gegen den SC Lyss setzt es in einer unterhaltsamen Partie eine 1:3-Niederlage ab, bei welcher man das Gefühl nicht los wird, dass mehr möglich gewesen wäre.

32 Sekunden hat es im letzten Drittel gedauert, bis der Torschütze vom Dienst, Karym Krayem dem SC Langenthal neues Leben einhauchte. Und für einmal ging der Stürmer nicht etwa selbst mit dem Kopf durch die Wand, sondern profitierte von der hervorragenden Vorarbeit von Verteidiger Finn Naber. Dieser tänzelte an der blauen Linie während eine Strafe angezeigt wurde einen Lysser aus, schoss und ebnete so Krayems Weg vom erfolgreichen Ablenker zum 1:2.
Dieser Treffer war wichtig. Und der Zeitpunkt ideal. Denn nach zwei Dritteln gab es beim SC Langenthal mehr Fragezeichen zu erklären als Antworten zu analysieren. In einem interessanten, energiereichen Duell mit dem SC Lyss waren zwei Mannschaften angetreten, die sich von Beginn weg ebenbürtig schienen. Lyss hatte vielleicht sogar etwas mehr vom Spiel, so oder so entstanden schnelle Angriffe und hartnäckig geführte Duelle überall auf dem Eis. So richtig zufrieden konnte man auf Langenthaler Seite nach zwei Dritteln aber nicht nur wegen dem Zwischenresultat nicht sein, sondern auch, weil der SCL fast politisch agierte. Während Politiker es nämlich schaffen, viel zu sagen, ohne etwas zu sagen, gelang es dem SC Langenthal etwas zu tun, ohne etwas zu tun. Zu wenig Präzision in den Angriffen, Überzeugung die fehlte, Aktionen die nicht zu Ende gedacht wurden – oft liessen die Angriffsversuche der Gastgeber irgendwie etwas zu wünschen übrig, sodass man oft den Eindruck nicht los wurde, dass doch mehr möglich wäre oder sein sollte.

Abpraller-Tor ist mitentscheidend
Und dieses «Mehr» lieferte dann eben der SC Lyss. Zuerst gelang es Auguste Impose (34.) sich durch die Abwehr durchzutanken und die Scheibe an Colin Stauffacher vorbei zu lupfen, später war es Ex-Langenthaler Alain Boppart, der während einer Powerplay-Situation im Slot einen Abpraller abstaubte und auf 2:0 erhöhte. Lyss überzeugte nicht nur in diesen beiden Situationen mit viel Wille und Aggressivität, die sie von Beginn weg über weite Strecken demonstrierten. Umso mehr war gerade dieser 2:0-Treffer aber symptomatisch, weil sich Alain Boppart trotz der Bewachung von zwei Langenthalern durchsetzen konnte.
Und doch war da die Hoffnung, dass auch beim grossen SCL mehr gehen würde, als das Zwischenresultat vermuten liess. Und das auch durch das 1:2 zwischenzeitlich unterstrichen wurde. Und dieser Eindruck blieb lange bestehen, dass «Mehr» möglich sein würde, könnte, ja vielleicht sogar möglich sein müsste, doch der Ticken «Etwas» fehlte bis zuletzt. «Wir haben hart gearbeitet, wir haben versucht, wir hatten Fights. Aber irgendwie stimmt es schon – irgendwas fehlt dann ganz am Schluss noch», kommentierte auch Verteidiger Finn Naber nach der Partie. Tatsächlich kamen die Oberaargauer einem möglichen Ausgleichstreffer immer wieder nahe, beispielsweise auch mit der Linie von Patrick Bandiera, Karym und Hassan Krayem, entstehen wollte dieser aber Partout nicht. Letztlich erzielte Lyss mit einem Schuss aufs verlassene Tor noch das 3:1, sodass sich die Oberaargauer vor einer herausragenden Kulisse mit einer Niederlage verabschieden mussten. «Es zeigt, dass die Teams in dieser Liga in den letzten zwei Jahren noch näher zusammengerückt sind», resümierte Finn Naber letztlich. Jedes Team kann seinen Gegner bezwingen und sorgt damit für enge Duelle. Und bereits zum zweiten Mal in dieser Saison resultierte im dritten Spiel aus einer solchen Ausgangslage für Gelb-Blau eine Niederlage.

Seitenblick – «Franches» mit Kantersieg
Der HC Franches-Montagnes deklassiert den EHC Bülach. Angeführt von den Stars im Kader bezwingen die Romands die Zürcher gleich mit 8:0. Arnaud Schnegg, Nils Sejejs und Lee Roberts lassen sich alle als Doppeltorschützen feiern.

Text und Bild: Leroy Ryser

Telegramm:
SC Langenthal – SC Lyss 1:3 (0:0, 0:2, 1:1)
Schoren, Langenthal. – 1132 Zuschauer. – SR: Clément, Hodel/Gubser. – Tore: 34. Impose (Leuenberger) 0:1. 37. Boppart (Hofstetter, Impose/Ausschlüsse Schmid, Diezi, Minder, Reynaud) 0:2. 41. (40:32) K. Krayem (Naber/Strafe angezeigt) 1:2. 60. Perrenoud (Graf, Mettraux/Aufs leere Tor) 1:3. – Strafen: 9mal 2 Minuten gegen Langenthal. 6mal 2 Minuten gegen Lyss.
Langenthal: Stauffacher; Naber, Krähenbühl; Wyniger, Thomas; Moser, Holstein; Stöckli; Balzer, Kläy, Ranov; Bandiera, K. Krayem, H. Krayem; Diezi, Mojonnier, Liechti; Schmid, Meinen, Jobin.
Lyss: Scheu; Sigg, Hug; Baladier, Graf; Leuzinger, Dick; Prevost; Leuenberger, Gerber, Impose; Mettraux, Hofstetter, N. Perrenoud; Reynaud, Steinegger, Imesch; Hojac, Minder, Boppart.
Bemerkungen: Langenthal ohne Käser, Bütikofer, Schmied (alle U21), F. Perrenoud (überzählig) und Girardin (verletzt). 28. Time-Out Langenthal. 58:09-59:36 SCL ohne Torhüter Stauffacher zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.
 

Anmelden