- Matchbericht
SCL gewinnt Hin und Her in Overtime
Der SC Langenthal schafft gleich im ersten Anlauf das Break: Nach zwei Dritteln führen die Langenthaler 4:3 und müssen dann auf ärgerliche Weise in die Verlängerung. Dabei bleiben sie aber stark und gewinnen durch ein Kummer-Tor mit 5:4.
Der Start in die diesjährige Playoff-Viertelfinalserie gegen den EHC Olten hätte eigentlich kaum schlechter sein können. Langenthal griff zwar zuerst an, stand aber plötzlich einer doppelten Unterzahl gegenüber. Zuerst nahm Vincenzo Küng in der offensiven Zone eine Strafe gegen Beinstellen, dann, zehn Sekunden später folgte ihm Fabio Kläy, weil er die Scheibe aus dem Spielfeld schoss. Leider nützte es aber nur wenig, dass Langenthal diese Situation schadlos überstand, denn nur eine Minute danach folgte dennoch das 1:0 durch Silvan Wyss für den EHC Olten. Nach vier Minuten schien der Kaltstart deshalb perfekt – Langenthal aber höchstens angeschlagen. Mit etwas Glück gelang nämlich nur gerade anderthalb Minuten später die Rückkehr mit dem 1:1. Ein Ziehschuss von Joey Benik wurde beinahe von Simon Rytz pariert, gerade noch kullerte die Scheibe aber über die Torlinie zum Ausgleich. Das Derby war damit lanciert, aber nur für kurze Zeit ausgeglichen. In der nächsten Überzahl war Olten nämlich erfolgreicher, nach einem Abpraller schoss Stanislav Horansky schon das 2:1.
Kläy und Kummer drehen Partie
Nach diesem ereigenissreichen Start wurde es zuerst ruhiger, umso intensiver war dann der Start ins zweite Drittel. Nach einem Schuss von Ian Derungs fiel die Scheibe vor Fabio Kläy’s Füsse, der mit einem Direktschuss ausglich. Damit aber nicht genug: Nach einem hohen Schuss von Vincenzo Küng lenkte Dario Kummer die Scheibe gekonnt ab. Torhüter Rytz sprang in die Höhe, die Scheibe aber prallte ihm zwischen den Beinen ins Tor zur ersten SCL-Führung in dieser Partie.
Olten schien doch etwas geschockt, immerhin im Spiel nach vorne brauchten die Gastgeber der ersten Partie ein bisschen Zeit, um sich zu etablieren. Je länger das Drittel dauerte, desto mehr gelang es den Mäusen aber auch zu powern und den SCL einzuschnüren. Auch daraus entstand schliesslich ein Penaltyschuss, den Gary Nunn überzeugend via Treffer an die Unterkante der Latte verwertete. Langenthal aber liess sich nicht beeindrucken und als Simon Sterchi auch noch eine Scheibe an der blauen Linie eroberte, erhöhte letztlich Andrew Clark nach einem Pass von Stefan Tschannen wiederum zur Führung. Das 4:3 entstand dabei nur 30 Sekunden nach dem 3:3-Ausgleich des EHCO-Ausländers.
Shorthander führt zur Verlängerung
Langenthal hatte in der Folge die Partie eigentlich lange Zeit im Griff, Olten trat nur selten gefährlich vor Wüthrich in Erscheinung. Ein Fehler im Powerplay sollte aber dennoch dazu führen, dass der SCL in die Verlängerung gehen musste. Nach einem missglückten Schuss ging Dion Knelsen alleine auf Philip Wüthrich zu und schoss die Scheibe prompt Backhand unters Tordach. Um zehn Uhr war dann eine zusätzliche Pause angesagt.
Diese dauerte dann aber deutlich länger, als der Abschluss der Partie. Nach nur 73 Sekunden hatte nämlich SCL-Urgestein Dario Kummer die Partie entschieden. Auf Pass von Vincenzo Küng wurde er vor dem Tor freigespielt, prompt schoss er und liess die Scheibe ins Tor kullern. Für den SCL damit ein verdienter, überraschender und zugleich spannender erste Sieg in diesem Duell.
Seitenblick: GCK schlägt Kloten
Der EHC Olten ist nicht der einzige Favorit der strauchelt, auch Kloten kassiert im ersten Spiel eine Heimniederlage. Gegen die GCK Lions resultiert immerhin ein 1:4, für die Tore sorgen Nelson Chiquet, Leandro Fuhrer, Ryan Hayes und Justin Sigrist.
Stimmen zum Spiel:
SCL-Stürmer Vincenzo Küng: Es ist völlig egal, wer die Punkte macht. Wir haben ein gemeinsames Ziel, heute habe ich gepunktet, das nächste Mal ist es jemand anderes. Entscheidend war, dass wir nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen spielten. Dieser Sieg tut jetzt gut, das ist klar. Wir haben viel Playoff gespielt in den letzten Jahren und wissen, wie es geht. Wir waren schon vorne und in Rückstand und kennen solche SItutationen. Der Moment zählt. Und jetzt haben wir Aufwind, das Momentum liegt bei uns. Wir dürfen jetzt nicht zu hoch fliegen, aber natürlich tut es auch gut.
SCL-Verteidiger Serge Weber: Das 4:4 war «gar nicht geil». Das war wirklich alles andere als optimal und ich bin sehr froh, dass wir es in der Overtime besiegeln konnten. Ich habe mich bei Dario persönlich bedankt, natürlich. Aber es zeigt auch, dass wir gemeinsam solche Rückschläge verkraften können und einfach weiter gehen. Wir waren heute besser, aggressiver auf verlorenen Pucks, haben die Chancen besser verwertet. Es ist ein schöner Sieg und ein guter Start in die Playoffs, aber jetzt fehlen immer noch drei.
Text und Bild: Leroy Ryser
EHC Olten – SC Langenthal 4:5 (2:1, 1:3, 1:0, 0:1) n.V.
Kleinholz. – 3115 Zuschauer. – SR: Weber/Eichmann, Huguet/Gurtner. – Tore: 4. Wyss (Lanz, Rudolf) 1:0. 6. Benik (Küng) 1:1. 8. Horansky (Rouiller, Knelsen/Ausschluss Bircher) 2:1. 23. Kläy (Derungs) 2:2. 25. Kummer (Küng) 2:3. 36. Nunn (Strafstoss) 3:3. 36. Clark (Tschannen, Sterchi) 3:4. 53. Knelsen (Ausschluss Salzgeber!) 4:4. 62. Kummer (Küng) 4:5. – Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Olten. 8mal 2 Minuten gegen Langenthal.
EHC Olten: S. Rytz; P. Rytz, Weisskopf; Eigenmann, Rouiller; Sartori, Lüthi; Maurer; Horansky, Knelsen, Nunn; Fogstad Vold, Chiriaev, Schwarzenbach; Haas, Rudolf, Wyss; Weibel, Salzgeber, Weder; Lanz.
Langenthal: Wüthrich; Weber, Christen; Bircher, Suleski; Henauer, Maret; Wieszinski; Tschannen, Clark, Sterchi; Benik, Kummer, Küng; Gerber, Kläy, Derungs; Nyffeler, Melnsalksnis, Rüegsegger; Gyger.
Bemerkungen: Olten ohne Elsener, Heughebaert und Rexha (alle überzälhig). Langenthal ohne Müller, Walz (beide verletzt), Pienitz (krank), Dähler und Guggenheim (beide überzählig). 36. Weber verursacht Strafstoss (Puck blockieren im Torraum).