- Matchbericht
Eine zu schwache Reaktion
Der SC Langenthal scheitert gegen den EHC Thun. Obwohl das Resultat mit 2:7-Toren letztlich etwas zu deutlich ist, so ist der Sieg Thuns verdient. Langenthal zeigt sich zwar verbessert gegenüber den letzten Spielen, aber die Reaktion ist letztlich gegen den Favoriten nicht gut genug.
Es ist ein Ärgernis. Der SC Langenthal hat gegen Thun mehrmals gute Möglichkeiten. In der 34. Minute entwischt Hassan Krayem, sein Pass auf Tim Schaub kommt dann etwas zu spät, sodass die Chance bei dem zwei-gegen-eins vertan ist. In der 38. Minute hätte Timo Maurer eigentlich einen Abpraller verwerten müssen, wie er an Stephan Küenzi scheitern konnte, dürfte höchstens Küenzi selbst wissen. Und auch ganz zu Beginn des Mitteldrittels hätte Gian Luca Balzer beinahe den ach so wichtigen Ausgleich erzielen können, scheiterte aber ebenso am stark spielenden Thuner Torhüter.
Es war aber nicht nur der Thuner Torhüter, der dem SCL in die Suppe spuckte. Thuns Offensive, insbesondere Ex-Langenthaler Dominik Gyger zeigte sich kaltblütig. In Überzahl (9.) gingen sie in Führung, kurz darauf (14.) erhöhten sie auf 2:0. Oft schienen sie agiler, schneller an der Scheibe, gefährlicher. Währenddessen war Langenthal aber bemüht, wesentlich aggressiver und präsenter als noch am Wochenende gegen Dübendorf. Wahrscheinlich hatte dies auch mit den Verstärkungsspielern zu tun, diese eilten aus Bern, Langnau und Basel her, um Gelb-Blau neues Leben einzuhauchen. Speziell dabei war, dass mit Tim Schaub ein weiterer Regionaler zum SCL-Debüt kam. Jamie, dessen in Basel spielender Bruder, spielte bereits mehrmals in Langenthal und verstärkte den SCL auch gegen Thun.
Perrenoud mit zwei Toren
Die jungen Verstärkungsspieler taten dem SCL gut – und vielleicht war es auch Yves Müllers stille Rückkehr. Die SCL-Legende war nämlich erstmals als Assistenztrainer im Einsatz, in welcher Funktion der langjährige Verteidiger dem SC Langenthal auch künftig höchstwahrscheinlich mehrmals helfen will. «Wenn ich helfen kann, dann werde ich das versuchen», sagte Müller später und unterstrich seine weiterhin grosse Identifikation mit dem SCl. Ein bisschen von allem führte dazu, dass man mit dem Einsatz der Oberaargauer eigentlich nicht gänzlich unzufrieden sein konnte, nach den letzten Niederlagen ist ein «zufrieden sein» mit der Ausbeute zugleich aber ebenso schwer. Immerhin: Besser als zuletzt war der Auftritt allemal. Florian Perrenoud konnte sich zudem mit einem Ablenker (16.) und einem Weitschuss (40.) seine ersten Torerfolge für den SCL gutschreiben. «Zwei Tore sind schön und gut», meine Perrenoud später, «wir hätten aber gewinnen sollen, das wäre wichtiger gewesen.»
Gegen den Favoriten aus Thun entstand letztlich aber auch, was man irgendwie erwartet hatte, nur war das Resultat dann etwas krasser. Zuletzt agierte Langenthal unter anderem in einer Überzahlsituation zu sechst, Thun nutzte dies dann auch zu einem Doppelschlag kurz vor Schluss. Zum Erfolg der Oberländer hatte Gyger mit drei Toren viel beigetragen, verdientermassen ging der EHCT so als Sieger nach Hause. «Aktuell ist es schwierig, weil das Selbstvertrauen fehlt», konstatierte Müller nach der Partie. «Wir haben gut begonnen, waren im Spiel drin – und dann hat uns das Gegentor zum Nachdenken gebracht.» Zu viel nachdenken sollte man dann am Samstag in Huttwil nicht. Auch dort gilt gegen den grossen Favoriten: Der SCL muss nicht, er kann.
Seitenblick – Huttwil schlägt Leader Martigny
Hockey Huttwil hat im Heimspiel Leader Martigny mit 3:2 bezwingen können. Im Powerplay erzielt Verteidiger René Bruni das letztlich siebringende Tor in der 49. Minute. Für Martigny ist es erst die zweite Niederlage in dieser Saison.
Text und Bild: Leroy Ryser
Telegramm:
SC Langenthal – EHC Thun 2:7 (1:2, 1:2, 0:3)
Schoren, Langenthal. – 1029 Zuschauer. – SR: Clément, Conrad/Stiassny. – Tore: 9. Gyger (Schoch, Bärtschi/Ausschluss Balzer) 0:1. 14. Dietrich (Christen, Thévoz) 0:2. 16. Perrenoud (J. Schaub, Kläy/Strafe angezeigt) 1:2. 29. Gyger (Rossel, Krähenbühl) 1:3. 39. Gyger (Krähenbühl, Rossel) 1:4. 40. (39:01) Perrenoud (Bandiera, Kläy) 2:4. 46. Rossel (Gyger, Thévoz) 2:5. 60. (59:08) Bärtschi (aufs leere Tor) 2:6. 60. (59:34) Schärz (Christen) 2:7. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Langenthal. 5mal 2 Minuten gegen Thun.
Langenthal: Kurt; Wyniger, T. Maurer; Ahlström, Sommer; Smith, Perrenoud; Naber, Balzer, J. Schaub; K. Krayem; Bandiera, Kläy, Y. Boppart; H. Krayem, Schommer, T. Schaub; Schmid, Büttikofer, A. Boppart; Käser.
Thun; Küenzi; Krähenbühl, Dietrich; Schweingruber, Minder; Wyss, Schoch; Thévoz, Beusch; Boss, Christen, Schärz; Scheuner, Reymondin, von Bergen; Bärtschi, Rossel, Gyger; Wenger, Gugelmann, Wigger.
Bemerkungen: Langenthal ohne Stöckli, Jobin, Girardin, Graber (alle verletzt), Liechti (krank), Schmied (überzählig), Meinen, Von Rohr, Tassinari, Baumgartner und Schaad (alle U20). 36. Schommer fällt verletzt aus. 55. Lattenschuss Reymondin. 57. Time-Out Langenthal. 56:10-59:08 ohne Torhüter Kurt zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.