- Matchbericht
Der SCL lebt – und bezwingt Seewen
Der SC Langenthal schafft die Reaktion: Nach dem Trainerwechsel gelingt den Oberaargauern gegen den Zweitplatzierten EHC Seewen der grosse Sieg und die Wende nach sechs Niederlagen. Beim 3:1-Sieg sind die Oberaargauer zudem zuerst in Rückstand.
Es sind viele Momente, welche beweisen, dass dem SC Langenthal an diesem Sonntagnachmittag gegen Seewen eine Reaktion eindrucksvoll gelungen ist. Beispielsweise sind die geblockten Schüsse deutlich mehr geworden. Janis Schmid hat sich so in der 44. Minute nicht nur erfolgreich sondern rücksichtslos in einen Schuss geworfen, als Louis Kurt im Tor ausser Position war und liegend quasi auf den drohenden Abschluss vom gegnerischen Verteidiger warten musste. Und es war auch die Tatsache, dass sich der SC Langenthal von einem 0:1-Rückstand nicht mehr verunsichern liess. «Wir mussten versuchen, in dieser kurzen Zeit irgendwie Selbstvertrauen zu finden, darum gings. Und dann ist man 0:1 in Rückstand und da mussten wir uns einfach sagen: Jetzt müssen wir», erklärte Serge Meyer. Seit dieser Woche ist er der neue Mann an der Bande und hat wahrscheinlich ebenfalls viel dazu beigetragen, dass der SC Langenthal wieder lebt – und auch noch das Zweitplatzierte Seewen schlagen kann. «Es ist natürlich super schön, so zu starten. Und die Jungs haben es wirklich verdient», meinte der Trainer, der von der U20-Top des SCL hochgezogen und zum neuen A-Team-Cheftrainer befördert wurde. «Verdient» haben es die Oberaargauer tatsächlich. Denn obwohl Seewen insbesondere im ersten und letzten Drittel ein Chancenplus aufwies, zeigten sich die SCL-Spieler mit lange nicht mehr gesehenem Einsatzwille und Überzeugung, die letztlich diesen Sieg ermöglichten.
Emotionen bringen Wende
Aber eben: das war harte Arbeit. Seewen ging nach einem bitteren Scheibenverlust von Hassan Krayem (27.) in Führung und hätte diese eigentlich auch schon früher realisieren können. Langenthals Chancen waren selten, die wohl beste hatte Janis Schmid (25.), als er nach einem Querpass von Mike Wyniger vor leerem Tor zu spät schoss und scheiterte. So schien Seewen bis über die Spielmitte eher besser, weil sie öfter und gefährlicher in den Abschluss gelangten. Erst unter Einfluss von zahlreichen Emotionen und einem unübersichtlichen Strafen-Wirr-Warr sollte sich die Partie verändern. Langenthal trat engagiert auf, bis Finn Naber bei je vier Feldspielern zum 1:1 ausglich. Diesen Schwung nutzte die Equipe dann auch, sodass anderthalb Minuten später das 2:1 aufgrund eines veritablen Torhüterfehlers folgte. Seewen-Torhüter Christian Schön spielte da die Scheibe auf Janick Liechtis Stock, der nicht lange fackelte und die Scheibe schnörkellos ins Tor beförderte. Und plötzlich lag Langenthal also in Führung.
Bandiera mit Entscheidung
Diese zu vergrössern war schwer. Die beste Chance hatte Fabio Kläy in Unterzahl, als er von Patrick Bandiera lanciert wurde und an Schön scheiterte. Abgesehen davon war zumeist Seewen jene Mannschaft, die Druck erzeugte und dem Ausgleich näher war als der SCL der Spielentscheidung. Als Seewen dann aber auf Torhüter Schön verzichtete und den Ausgleich gegen die tapfer kämpfenden Langenthaler erzwingen wollte, gelang Patrick Bandiera aus beträchtlicher Entfernung der entscheidende Schuss zum 3:1 aufs leere Tor.
Mit diesem Sieg kann Gelb-Blau aufatmen. Richtig wichtig wird’s aber jetzt. Mit den Duellen gegen Lyss, Wetzikon, Franches-Montagnes und Arosa folgen gleich mehrere Spiele gegen direkte Tabellen-Kontrahenten. Und gerade das nächste Spiel wird für neu Trainer Meyer speziell, ist er doch selbst ein Lysser, der zuletzt auch noch dort engagiert war. «Ich hoffe es wird nicht zu emotional. Aber wichtig ist, dass wir jetzt einfach weiter gehen. So soll es weiter gehen», sagte er selbst.
Seitenblick – Wetzikon schlägt Huttwil
Die anderen Partien haben am Samstag stattgefunden – und dort bezwang Wetzikon Huttwil, Frauenfeld gewann gegen Franches-Montagnes und Bülach bezwang Lyss. Oder anders gesagt: In der Tabelle haben drei Teams hinter Langenthal drei Punkte gesammelt.
Text und Bild: Leroy Ryser
Telegramm:
SC Langenthal – EHC Seewen 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)
Schoren, Langenthal. – 1226 Zuschauer. – SR: Aegerter, Stiassny/Mengual. – Tore: 27. S. Steiner (Schönmann, Fries) 0:1. 38. Naber (Wyniger/Ausschlüsse Bachmann, H. Krayem) 1:1. 39. Liechti 2:1. 59. Bandiera (Aufs leere Tor) 3:1. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Langenthal. 4mal 2 Minuten gegen Seewen.
Langenthal: Kurt; Wyniger, Perrenoud; Ahlström, Schmied; Smith, Maurer; Bandiera, Kläy, Ranov; Naber, Balzer, Schmid; Meinen, Büttikofer, Boppart; Liechti, K. Krayem, H. Krayem.
Seewen: Schön; Reichmuth, R. Büeler; Schilter, Gärtner; Bachmann, T. Büeler: Fries, Schönmann, S. Steiner; Fischer, Burkhalter, Welter; Oehen, Capaul, A. Steiner; Schnüriger, L. Langenegger, Schleiss.
Bemerkungen: Langenthal ohne Stöckli, Graber, Jobin, Girardin, Schommer (alle verletzt), Von Rohr, Tassinari, Baumgartner und Schaad (alle U20). 18. Pfostenschuss A. Steiner. 59:50-60:00 Seewen ohne Torhüter Schön zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. 59. Time-Out Seewen.