- Matchbericht
SCL schafft 20. Playoff-Qualifikation in Folge
Vom Abstiegskandidaten zum Playoff-Teilnehmer: Der SC Langenthal schafft innerhalb von zwei Wochen historisches und erreicht dank dem zweiten Pre-Playoff-Sieg gegen Lyss die 20. Playoff-Qualifikation in Serie. Das Stehaufmännchen SCL hat seine Qualitäten auch in diesem zweiten Duell gezeigt: Nach 0:1-Rückstand steht es 3:1 für Gelb-Blau, letztlich gewinnen die Oberaargauer 4:2.
In der 50. Minute hätte es beinahe so weit sein können. Das Tor war eigentlich leer, Timo Maurer lag gerade noch so beim Pfosten und für Martin Alihodzic war alles offen. Der Lysser aber schoss den Langenthaler an – und so konnte der SCL die Führung verteidigen. Das taten die Oberaargauer in dieser Phase eigentlich gut, Chancen für Lyss waren selten, diese aber erhöhten den Druck, drohte doch zehn Minuten vor Schluss im zweiten Pre-Playoff-Spiel das Saisonende.
Das war nach der ersten Minute in diesem Spiel auch etwas überraschend. Langenthal erwischte nämlich einen wahrlich schwachen Start, schien in jeder Sekunde zu spät und wurde dann auch von Lyss bestraft. Nach nur 69 Sekunden schoss Abreu das 1:0 und weckte damit auch irgendwie die Langenthaler. Schon kurz vor Ablauf der dritten Minute hatten diese denn auch ausgeglichen. Nicolas Jobin drückte vors gegnerische Tor, provozierte einen Abpraller, stocherte nach, sodass letztlich Finn Naber die Scheibe im Tor unterbringen konnte. Damit aber nicht genug: Nach 11 Minuten führte Langenthal. Nach einem Schuss von Yves Müller stand Fabio Kläy alleine vor dem Tor, sein Ablenker wurde zuerst noch pariert aber mauserte sich dann zur Vorlage. Vor dem leeren Tor erhöhte der Captain dann mühelos auf 2:1. «Unglaublich», kommentierte Kläy später die Entwicklung der letzten Wochen in nur einem Wort.
Referee zieht Zorn auf sich
Auch nach 40 Minuten führte Langenthal. Nicolas Jobin schloss einen weiteren, starken Angriff mit Druck vors Tor erfolgreich ab (22.), auf wahrlich unglückliche Weise entstand aber auch das 2:3 von Samuel Leuzinger (25.) durch einen Hosenbeinschuss. Nach 40 Minuten war es aber nicht zum ersten Mal der Referee, der im Fansektor zum Reden Anlass gab. In der 29. Minute hätte er Lyss eigentlich drei Mal bestrafen müssen, tat es aber nur einmal und gab zudem eine wohl auch korrekte Strafe gegen Langenthal, sodass von einem Powerplay trotz Beinstellen und Stockschlag beim Torhüter vor dem beidseitig bestraften Gerangel keine Spur war. Als dann auch noch Finn Naber für eine lächerliche Strafe auf die Bank geschickt wurde und ein gefühlt ewiges Halten gegen Yves Müller in Unterzahl ignoriert wurde, kamen Erinnerungen an einen letzten Einsatz von Thomas Rüegg auf, als dieser im letzten Heimspiel gegen Bellinzona den Tessinern auf haarsträubende Weise in den Schlussminuten einen Punkt ermöglichte.
Immerhin beruhigte sich diese Situation dann im Schlussdrittel, sodass Langenthal der 20. Playoff-Qualifikation in Folge entgegen gehen konnte. Seit der letzten Nicht-Qualifikation in der zweiten NLB-Saison im Frühling 2004 spielten die Oberaargauer in der entscheidenden Phase der Saison immer mit, ohne je noch vor den Playoffs Ferien buchen zu müssen. «Unglaublich», sagte Kläy erneut und begründete dann: «Der Einsatz von Marc Kämpf und Stefan Tschannen, die Zuschauer – alle haben geholfen und alles gegeben. Und genau das macht einen Verein wie Langenthal eben aus.» Das habe dazu geführt, dass Langenthal nun vier Mal in Folge gewinnen konnte, es vom Abstiegskandidaten zum Playoff-Teilnehmer schaffte und Lyss im zweiten Pre-Playoff-Spiel 4:2 besiegte. Torschütze zum 4:2 war übrigens Captain Fabio Kläy, der den Puck im leeren Tor versteckte und über 1200 Zuschauer ein viertes und an diesem Abend letztes Mal jubeln liess.
Seitenblick – «Franches» gewinnt, Chur wird Playoff-Gegner
Auch das zweite Pre-Playoff-Duell endet nach zwei Spielen. Franches-Montagnes bezwingt den EHC Bülach mit 5:2. Für Langenthal bedeutet dies, dass Chur als Gegner in den Playoff-Viertelfinals feststeht. Huttwil trifft auf Franches-Montagnes, Seewen duelliert sich mit Arosa und Frauenfeld empfängt Thun.
Text und Bild: Leroy Ryser
Telegramm:
SC Langenthal – SC Lyss 4:2 (2:1, 1:1, 1:0)
Schoren, Langenthal. – 1278 Zuschauer. – SR: Rüegg, Halberstadt/Wüthrich. – Tore: 2. Abreu (Girardin) 0:1. 3. Naber (Jobin) 1:1.. 11. Kläy (Müller, Schaub) 2:1. 22. Jobin (Kiss, Warmbrodt) 3:1. 25. Leuzinger (Alihodzic) 3:2. 60. (59:04) Kläy (Wyniger/Aufs leere Tor) 4:2. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Langenthal. 3mal 2 Minuten gegen Lyss.
Langenthal: Kurt; Müller, T. Maurer; Montanari, Warmbrodt; Wyniger, Stoeckli; Rotke, Smith; Schaub, Kläy, Balzer; Naber, Kiss, Jobin; Kellenberger, Bütikofer, Boppart; M. Odermatt, Meinen, Dixon.
Lyss: Manuccia; Suleski, Sigg; Leuzinger, Cantin; Graf, Leiser; Gerber, Hofstetter, Burgener; Abreu, Girardin, Schmid; Kunz, Privet, Struchen; Steinegger, Alihodzic, Marbot.
Bemerkungen: Langenthal ohne Kämpf, Kühni, Tschannen (alle nicht im Einsatz), Schmied, Sahli (beide verletzt), Graber, T. Odermatt, Pfosi und N. Odermatt (beide überzählig). 58:30-59:04 und 59:22-60:00 Lyss ohne Torhüter Maruccia zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.