- Matchbericht
Der erste Sieg ist Tatsache
Der SC Langenthal realisiert in Bellinzona den ersten Sieg in der neuen Saison. Nach einem 0:2-Rückstand drehen die Oberaargauer mit einer kämpferischen Leistung die Partie, überstehen eine gefährliche Phase in doppelter Unterzahl und schaffen es ein 3:2-Sieg zu erzwingen.
Nach fast 49 Minuten in Bellinzona und folglich nach fast 170 Minuten total war das erste Führungstor endlich Tatsache: Alain Boppart war es, der in einem SCL-Konterangriff zuerst ein Pass anzutäuschen schien, dann aber mit einem gut platzierten Ziehschuss für das 3:2 sorgte. Und dieses war mittlerweile verdient. Nach einem tormässigen Fehlstart und einem 0:2-Rückstand wurde Gelb-Blau im ersten Auswärtsspiel nämlich schrittweise besser und übernahm das Spiel-diktat. Chancen häuften sich, gute Aktionen ebenso – und dann kam nicht nur der Ausgleich, sondern eben auch dieses Führungstor.
Dabei hatte der SC Langenthal auf dem Weg dorthin viele Hindernisse zu überwinden. Nach einem beidseitig eher verhaltenen Start war es das gegnerische Team, das für die Tore sorgen konnte. Beim 1:0 lenkte womöglich Nicolas Jobin die Scheibe noch unglücklich ab, war der Schuss doch eigentlich mehr ein Befreiungsschlag von der blauen Linie als denn eine gefährliche Aktion. Und beim zweiten Gegentor (28.) passte die Zuteilung nach einem Anspiel in der Defensivzone nicht, sodass der gegnerische Verteidiger an der blauen Linie zu lange Zeit hatte, um den Torerfolg vorzubereiten.
Stark auch in doppelter Unterzahl
Wirklich mühsam wurde es in der zweiten Hälfte des Mitteldrittels, als sich Langenthal nicht nur gegen den Gegner aus dem Tessin wehren musste, sondern auch gegen den Schiedsrichter. Die-ser sorgte aus unverständlichen Gründen dafür, dass der SCL zwei Mal und total mehrere Minuten in doppelter Unterzahl agieren musste. Die Strafen waren zumindest auf den Fernsehbildern in keinem Fall sichtbar, dass dazwischen dann auch noch eine erstaunlich rasch gepfiffene Strafe wegen Reklamierens folgte, sorgte verständlicherweise für Ärger bei den mitgereisten, lautstar-ken SCL-Fans.
Vielleicht war aber genau dies die endgültige Wende, konnte Langenthal doch diese wahrlich schwierige Zeit schadlos und somit hervorragend überstehen. Und weil Yves Müller just davor auch noch für das zwischenzeitliche 1:2 sorgte, war nun alles bereit für einen interessanten Schlussabschnitt.
Frühes Ausgleichstor ebnet Weg
In diesem war das Bestreben der Oberaargauer rasch ersichtlich, traf Nicolas Jobin doch schon nach nur 59 Sekunden zum Ausgleich. Der SCL-Stürmer konnte davon profitieren, dass vor dem gegnerischen Tor viele Spieler dem Torhüter die Sicht nahmen.
Langenthal ging dann erstmals mit einer Führung auch in die Schlussphase, in welcher die Oberaargauer sich aufs Ausführen von Kontern konzentrieren wollten. Als dann aber just zwei Minuten vor Schluss Matteo Tedoldi auf die Strafbank wanderte, schien der Sieg greifbar zu sein. Robert Othmann nutzte dann auch die Gelegenheit für ein Time-Out, um den Plan für die Schluss-phase genau zu besprechen – und ganz offensichtlich half dies. Die Mannschaft überstand die zittrige Schlussphase und wurde letztlich von den Fans gefeiert und ein zusätzliches Mal aufs Eis zurückgeholt. Damit klar: Die Reise nach Bellinzona hatte sich gelohnt, der erste Sieg ist Tatsa-che.
Seitenblick – Frauenfeld schlägt auch Thun
Der EHC Frauenfeld hat den letztjährigen Finalisten Thun mit 6:3 bezwungen. Dank Toren von Zwissler, Gemperli und Schläpp (2) führten die Ostschweizer mit 4:0, sodass Thun-Trainer Daniel Steiner einen Torhüterwechsel vollzog. Der Weckruf wirkte offenbar, kam aber zu spät. Nach 3 Toren folgte ein erfolgreicher Schuss ins leere gegnerische durch Jan Zwissler.
Text und Bild: Leroy Ryser
Telegramm:
GDT Bellinzona – SC Langenthal 2:3 (1:0, 1:1, 0:2)
Centro Sportivo. – 132 Zuschauer. – SR: Dreyfus, Auderset/Hodel. – Tore: 19. Tedoldi 1:0. 28. Guidotti (Bionda, Juri/Ausschluss N. Odermatt) 2:0. 30. Müller (M. Odermatt, Kläy) 2:1. 41. (40:59) Jobin 2:2. 49. Boppart (Pfosi) 2:3. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Bellinzona. 7mal 2 Minuten gegen Langenthal.
Langenthal: Stauffacher; Montanari, Stoeckli; Maurer, Wyniger; Müller, Schmied; Pfosi; Sahli, Bütikofer, Boppart; Jobin, Kläy, M. Odermatt; Naber, Kiss, Balzer; Dixon, Kellenberger, T. Odermatt; N. Odermatt.
Bellinzona: Canepa; Fratessa, Brazzola; Biasca, Meroni; Tedoldi, Hürlimann; Mozzini, Guidotti, Bionda; Marchetti, Juri, Franzoni; Früh, Emani, Franco; Rosselli, Pinana.
Bemerkungen: Langenthal ohne Graber, Brägger und Rotke. 59. Time-Out Langenthal. 60. Time-Out Bellinzona. 59:26-60:00 Bellinzona ohne Torhüter Canepa zu Gunsten eines sechsten Feldspielers.