- SCL Stammtisch
Am Stammtisch mit Martin Schaub
Hallo Martin, seit 2012 bist du als Nachwuchs Trainer in Langenthal tätig. Die ersten 7 Jahre in der Stufe U17 und U20 und jetzt wird es deine 5. Saison auf der Stufe U15 sein. Zusätzlich zu deiner Aufgabe als Trainer bist du auch noch als Nachwuchschef tätig. Was sind deine Hauptaufgaben und wo liegen die Unterschiede in den Aufgaben zu Stefan Tschannen als Ausbildungschef?
Einerseits bin ich Stufenchef U15 und Headcoach der U15-Elit, betreue also die Kids und die Teams der U15-Stufe an vorderster Front. Als Nachwuchschef habe ich hauptsächlich administrative und organisatorische Aufgaben, während Stefan vermehrt für die Ausbildung der Spieler und Trainer verantwortlich ist. Ich bin der administrative Leiter des Talentprogrammes und Kontaktperson zu Swiss Ice Hockey und bin in dieser Funktion an diversen Meetings dabei, wo ich die Bedürfnisse des SCL vertrete. Daneben erstelle ich die Eis- und Spielplanung für den gesamten Nachwuchs, mache die Vorbereitungsspiele ab, löse die Lizenzen für die Spieler, Trainer und Schiedsrichter, mache die Transfers und B-Lizenzen und sonst noch ein paar Büro-Aufgaben.
Nach einigen Anläufen hat es nun auf die kommende Saison endlich geklappt, der SCL steigt auf der U15 Stufe in die höchste nationale Stufe auf. Was bedeutet das für die Kinder und was bedeutet das für den Club?
Die höchste nationale Stufe ist ganz klar im Leistungsbereich angesiedelt und wir spielen gegen die besten Teams und Spieler der beiden U15-Jahrgänge in der Schweiz. Das sind 30 Qualifikationsspiele in der ganzen Schweiz von Genf bis Davos, von Lugano bis Basel. Nicht selten auch an einem Mittwoch. Entsprechend müssen wir auch unser Programm und unser Mindset dieser Stufe anpassen. Wer dort mitmachen will, muss bereit sein, Schule und Sport auf dieselbe Stufe zu stellen und bei Überschneidungen nach Lösungen zu suchen und nicht einfach nur das Training zu streichen. Alle anderen Beschäftigungen müssen hinten anstehen. Abmeldungen aufgrund eines Geburtstagsfestes oder eines Musikkonzertes haben während der Eissaison keinen Platz. Das bedeutet auch, dass die Planung der Freizeit und der Ferien sich nach dem Eishockey richten muss, was nicht nur für die Spieler/Innen sondern auch für die Eltern ein Commitment zum Sport bedeutet. Wir können keine Spiele verschieben, weil irgendwo rund um Langenthal Schulferien sind, und wenn wir die nötigen Punkte für den Liga-Erhalt holen wollen, müssen wir immer mit dem bestmöglichen Aufgebot antreten können. Nicht ganz einfach, aber neben den Clubzielen, wollen wir unsere Spieler/Innen auch auf die U17-Stufe vorbereiten, wo im Leistungsbereich ein 100%-iges Commitment verlangt wird!
Für den Club bedeutet es, dass der verantwortliche Coach eine höhere Ausbildung haben muss und dass mit den weiteren Fahrten sicher auch grössere Ausgaben auf ihn zukommen. Auf der anderen Seite erhalten wir auf Stufe U15-Elit auch eine gewisse Anzahl Talentcards für die Spieler, die für den Besuch bestimmter Schulen und die Mitgliedschaft im Talentprogramm des SCL von Vorteil sind.
Inwiefern haben sich Jugendliche seit der Einführung von Handys und Social Media verändert? Wie beeinflusst dies deine Herangehensweise im Umgang mit den Spielern im Vergleich zu früher?
Nicht ganz einfach zu beantworten! Aber wie bei allem, muss man die positiven Dinge der Zeit nützen, und die negativen einschänken. Fakt ist, dass auf der U15-Stufe fast alle bereits ein Handy haben, was die Kommunikation von kurzfristigen Infos natürlich erleichtert. Es gibt WhatsApp-Chats und andere gute Tools, die unsere organisatorischen Aufgaben erleichtern. Die Gefahren der Kameras und von unüberlegten Social Media Posts sind immer mal wieder ein Thema, was heute zur Aufklärungsarbeit im Umgang mit Jugendlichen dazu gehört.
Was ist längerfristig das Ziel des SCL auf der Nachwuchsstufe? Wo will der Club in 10 Jahren stehen?
Dies ist eine Frage, die eigentlich in den Bereich des Ausbildungschefs fällt… Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, eine breite und gut ausgebildete Basis sicher zu stellen, also einen guten Job bei der Erfassung und Grundausbildung zu machen. Wenn das fehlt, ist alles andere nicht umsetzbar! Als nächstes müssen wir uns auf den Stufen U13-Elit und U15-Elit etablieren und so bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit Breiten- und Leistungssport anbieten, damit wir die Kids vor der «Haustüre» ausbilden können. In diesem Alter sollen sie sich auf Sport und Schule konzentrieren können und nicht Stunden für den Transport aufwenden müssen. Ein weiteres Ziel ist sicher der Aufstieg mit der U20 ins Top, so dass wir als Anschlusslösung an die U15-Elit ein starkes U17-Top und ein U20-Top haben, was mithilft, eigene junge Spieler an unsere 1. Mannschaft heranführen zu können. Wenn wir das alles zusammen schaffen und dazu eine gute Zusammenarbeit in der Region haben, dann sollte der SCL auch in der Zukunft eine wichtige Adresse bleiben!